Was wurde eigentlich aus Frau Tietze-Ludwig?

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Die unvergessene Lottofee  Fast 31 Jahre lang war Karin Tietze-Ludwig mit der Ziehung der Lottozahlen in den Wohnzimmern der Nation zu Gast. Seit 22 Jahren ist sie nun in Rente und wird immer noch auf der Straße erkannt, als hätte sie erst gestern die Lottoziehung moderiert.

 

Deutschlands Lottofee

Es waren drei Jahrzehnte, in denen die Hoffnungen der Lottospieler nicht selten auf Deutschlands „Lottofee“ ruhten, wie sie von den Zuschauern liebevoll genannt wurde. Als Karin Tietze-Ludwig am 17. Januar 1998 das letzte Mal die Ziehung der Lottozahlen moderierte, ging eine Fernsehära zu Ende, in deren Verlauf sie zu einer wahren Institution im deutschen Fernsehen geworden war.

 

Keine Karriere als Stewardess
Dabei sah es zunächst nicht so aus, als ob die 1941 in Siegen geborene Karin Ludwig, die im hessischen Biedenkopf aufwuchs, eine Karriere beim Fernsehen machen würde. Ihr ursprünglicher Berufswunsch lautete Stewardess. Ihr Vater war jedoch dagegen. So hob sie nicht ab und wurde stattdessen Fremdsprachensekretärin bei einer amerikanischen Fluggesellschaft. Neben dem Beruf schulte sie ihre Stimme und begann Schauspiel- und Sprechunterricht an der Musikhochschule in Frankfurt am Main zu nehmen. Mit Erfolg, denn schon 1964 gelingt ihr der Sprung zur Fernsehansagerin beim Hessischen Rundfunk. Hier lernte sie auch ihren Ehemann, den Journalisten und Redakteur Hans-Jürgen Tietze kennen, so dass aus Karin Ludwig im Jahre 1966 Karin Tietze-Ludwig wird, der Name, mit dem sie am 10. August 1967 ihren Einstand an der Lotto-Trommel gibt.

 

Ihre einzige Lotto-Panne
Das Geheimnis ihres Erfolgs als Lottoansagerin lässt sich am besten mit ihrer Seriosität und Glaubwürdigkeit, sowie mit dem Bedürfnis der Zuschauer nach Konstanz erklären. In ihrer ganzen Zeit als “Lotto-Fee”, unterlief ihr nur eine einzige Panne, als sie eine Sechs mit einer Neun verwechselte.

 

Tietze-Ludwig lieferte Woche für Woche zuverlässig und unbestechlich die Lottozahlen, ebenso konstant war in all dieser Zeit ihr Äußeres: blonde, aufgeföhnte Haare, geschminktes Gesicht und gut sitzende Kostüme.

 

„Ich habe alle meine Kleider selbst bezahlt. Und durfte sie noch nicht mal von der Steuer absetzen!“ verrät sie. Obgleich sie auf diese Weise für viele Zuschauer zu einem Geschmacksvorbild wurde, bezeichnete man ihren Stil mitunter auch weniger wohlwollend als „eine Mischung aus Doris Day und Hannelore Kohl“. Andererseits führten schon kleinste Änderungen am Äußeren, beispielsweise an der Frisur unverzüglich zu Protestbriefen.

 

Mit 79 Jahren noch voll im Leben
Auch heute wird Karin Tietze-Ludwig auf der Straße noch immer erkannt, darunter von vielen, die noch gar nicht mitbekommen haben, dass sie nun schon seit mehr als 20 Jahren nicht mehr beim Fernsehen arbeitet. „Viele wollen mich immer noch anfassen“, erzählt die 79-jährige. „Die Leute halten mich für eine Art Glücksbringer.“ Ansonsten genießt die rüstige Golfspielerin das Leben in Karben im Taunus. „Ich kümmere mich um Haus und Hof und reise leidenschaftlich gern. Ich brauche immer eine nächste Reise, auf die ich hinleben kann. Wenn ich nicht getrieben bin, ist es wohl aus mit mir.“

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